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Annahme vs. Widerstand

  • Autorenbild: Meva Elciyörük
    Meva Elciyörük
  • 25. Okt. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Das Leben lehrt uns alle ganz gewiss! Sie bietet uns allerlei Herausforderungen - globale, kollektive Krisen und Kriege sowie ganz individuelle Lebenskrisen, Verluste, Krankheiten, Ängste etc. …

Jeder ist somit Träger eines kollektiven und individuellen Rucksacks. Ja, das Leben stellt uns alle vor ähnlichen Aufgaben, deren Bewältigung und Unterschied eben darin liegt, wie wir uns zu unserem „Gepäck“ verhalten - ganz im Sinne der Logotherapie & Existenzanalyse nach Viktor Frankl.

Jedoch wird unsere Haltung und unser Verhalten zu einer bestimmten Situation, einem Zustand, einem Ereignis etc. maßgeblich von frühen Erfahrungen und Prägungen beeinflusst - so meine ganz persönliche Erfahrung und These!

Momentan stellt mich das Leben genau vor solch einer Aufgabe. Wie ich damit umgehe? Am Liebsten würde ich mal lauthals „f- -k it“ rauskotzen, aber dann wähle ich doch die höfliche Variante und es kommt dabei nur ein „es ist, wie es ist“ heraus.

Naja, so ganz „es ist, wie ist es ist“, wird’s anfänglich nicht. Davor gibt es eine Menge Frust, Ärger, Zweifel, Ängste, Sorgen, Tränen und einen Gedankenkarussell der ganz besonderen Art. Ich nenne das „point of neverendig sorrow“, also kurzum Stress! Und da Stress wie ein Multiplikator fungiert und dem bestehenden Zustand noch eine Extraportion Druck und Schmerz verleiht, gibt es dann einen Punkt, wo ich meine ganz individuelle Leidensschwelle erreiche und mich dafür (endlich) entscheide, es so-sein zu lassen.

Das So-Sein-lassen hat dabei nichts mit Ohnmacht zu tun, sondern vielmehr mit dem Wissen dessen, dass Widerstand gegen den gegenwärtigen Zustand nur noch mehr Leid verursacht.

Stattdessen übe ich mich dann im Wohlwollen: also im „ich darf Angst haben“, „ich darf trauern“, „ich darf mich ärgern“, ....

Das ist so erleichternd! Sich selbst die Erlaubnis zu geben, dass ALLES sein darf und es OK ist, wie es gerade ist. Das ist für mich Ausdruck von Liebe - einer Liebe, die wandelt und heilt.

Der Liebe, die JA sagt, aber auch das NEIN gegenüber dem Widerstand und dem Leid akzeptiert. Und diese Liebe hat nichts mit der „Licht & Liebe“-Philosophie zu tun, die in esoterischen Kreisen hochgepreist wird und jegliche „Negativität“ zudeckelt und ausklammert, sondern sie ist vielmehr eine Art von Liebe, die zwischen den Polaritäten, der Dialektik des Lebens, im Raum zwischen Du und Ich (Buber, 1923) eine Beziehung aufbaut. Sie ist für mich das, was Viktor Frankl als die Geistige Person bezeichnet. Sie ist in jedem von uns sie wirkt immer!. Sie ist das Leben selbst!


25.10.2023 - Meva Gülizar Elciyörük


„Eins nur ist, was der Mensch zu allen Zeiten gesucht hat; 
Überall, bald auf den Höhn, bald in dem Tiefsten der Welt -
Unter verschiedenen - umsonst - es versteckte sich
Immer, 
Immer empfand er es noch - dennoch erfaßt er es nie. 
Längst schon fand sich ein Mann, der den Kindern in 
freundlichen Mythen
Weg und Schlüssel verriet zu des Verborgenen Schloß. 
Wenige deuteten sich die leichte Chiffre der Lösung, 
Aber die wenigen auch waren nun Meister des Ziels. 
 Lange Zeiten verflossen - der Irrtum schärfte den Sinn
uns -
Daß uns der Mythus selbst nicht mehr die Wahrheit verbarg. 
Glücklich, wer weise geworden und nicht die Welt mehr 
durchgrübelt, 
Wer von sich selber den Stein ewiger Weisheit begehrt. 
Nur der vernünftige Mensch ist der echte Adept - er
verwandelt
Alles in Leben und Gold - braucht Elixiere nicht mehr. 
In ihm dampfet der heilige Kolben - der König ist in ihm -
Delphos auch, und er faßt endlich das: Kenne dich selbst“
(Novalis, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg). 

 
 
 

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