Das (richtige) Maß der Religiosität
- Meva Elciyörük
- 13. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Nach langer Zeit bin ich nun wieder zurück aus der Winterstarre und melde mich mit einem neuen Blogbeitrag. Ja, mir ist bewusst, dass das Thema „Religiosität“ für viele nicht besonders attraktiv oder aktuell erscheinen mag – aber es hat mich in den letzten Wochen gedanklich stark beschäftigt.Und keine Sorge: Das hier ist kein theologischer Diskurs und auch keine religiöse Predigt, sondern vielmehr die Gedanken einer jungen Frau, die kürzlich (etwas plump) mit der Frage konfrontiert wurde: „Wie religiös bist du?“
Ich weiß nicht, was mich dabei mehr bewegt hat – die Plumpheit der Frage, meine eigene Abwehrhaltung und der Versuch, meine Religiosität rechtfertigen zu wollen, oder eben die eigentliche Kernfrage dahinter.
Das Einzige, was ich mit Gewissheit zu verteidigen wusste, war: „ich glaube an Gott.“
Glaube und Religiosität – ist das dasselbe?
Genau darin zeigt sich für mich der feine Unterschied zwischen Glaube und Religiosität: Ein Mensch kann aus einem Gefühl oder aus einer inneren Haltung heraus zwar die Gewissheit und Überzeugung vertreten, dass er/sie an etwas Transzendentes glaubt oder nicht glaubt und dementsprechend nach bestimmten Werten leben und religiösen Praktiken folgen. Jedoch ist diese Überzeugung und Lebensweise kein wesentlicher Maßstab für die (wahre) Religiosität eines Menschen.
Was Religion für mich bedeutet
Würde man nämlich die etymologische Bedeutung des Wortes Religion (lat. religio = Rückverbindung) heranziehen, so müsste man von „Verbindung“, „Wiedervereinigung“ oder gar „Verbundenheit“ sprechen.
Ja! Für mich bedeutet Religion die Verbundenheit eines Menschen – mit sich selbst, mit der Welt, mit der Natur, mit etwas Übergeordnetem, mit seiner Aufgabe …
Darum gehe ich davon aus, dass jeder Mensch – ob gläubig oder nicht – auf gewisse Art und Weise „religiös“ ist. Schwierig ist es jedoch, einen Maßstab dafür zu finden. Denn Verbundenheit ist eine subjektive Größe, für deren Messung kein Werkzeug des Verstandes ausreicht. Gegenteilige Vorhaben sind vergebliche Versuche der Vernunft, das Subjektive, Nicht-Greifbare greifbar und sichtbar machen zu wollen.
Nun, man könnte gewiss viele Seiten mit diesem Thema füllen. Dennoch möchte ich behutsam auf die Kernessenz dessen eingehen, was Religiösität für mich bedeutet – nämlich: VERBUNDENHEIT!





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