Lebensangst vs. Todesangst
- Meva Elciyörük
- 16. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Vor ein paar Wochen schlenderte ich mit einem Freund an der Salzach und teilte mit ihm meine neuesten Erkenntnisse:
„Ich glaube wir Menschen haben viel mehr Lebensangst als Todesangst, mich eingeschlossen“, so sprudelte es nur so aus mir heraus.
Seit Monaten quatschte ich ihn voll mit Ideen und Projekten, deren Umsetzung einfach nicht gelingen wollte. Nicht, weil ich es probiert hätte, sondern ich wagte keinen Schritt vorwärts. Ich hatte Angst. Ja! Ich stellte mir selbst die Diagnose “LEBENSANGST“.
Doch wurde ich von meinem Freund eines Besseren belehrt: „Manchmal muss man ein altes Ich loslassen, um etwas Neues zu beginnen bzw. um wirklich zu leben und lebendig zu sein.“ Also ganz nach der Lehre des Sufismus und der christlichen Mystik „Stirb bevor du stirbst.“
Verflixt, da hatten wir sie wieder. Die verdammte Todesangst, die sich noch dazu mit meiner Lebensangst gepaart hat. Und zwischen Leben und Tod befand sich MEIN LEBEN.
Viele würden jetzt wohl meinen: „Ich lebe doch mein Leben. Ich gehe arbeiten, habe eine Familie, bin erfolgreich, treffe Freunde, mache tolle Reisen, treibe Sport etc. ...“
Aber wie viel % lebst du wirklich DEIN LEBEN? Was ist DIR wirklich wichtig? Was sind wirklich DEINE WERTE?
Und was davon sind die Stimmen deiner Eltern, deiner Freunde, der Gesellschaft…? Oder welche Selbstbilder versuchst du vergeblich aufrechtzuerhalten?
Eine der fünf Dinge, die Sterbende bereuen (nach Bronnie Ware), ist der Wunsch den Mut gehabt zu haben, das eigene Leben zu leben.
Ja, es braucht definitiv eine Extraportion Löwenmut und eine Prise Verrücktheit, um der eigenen Wahrheit willen zu leben.
Und meiner Meinung nach sind es genau die Verrückten und Schrägen unserer Gesellschaft, die dem Leben am Nächsten sind.
Jedoch ist jeder noch so kleine Versuch wertvoll, denn jeder Schritt bedeutet mehr Lebendigkeit…jeder Schritt ist ein Schritt zu sich SELBST.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat der jungianischen Psychoanalytikerin Clarissa P. Estès:
»Die Liebe in ihrer vollkommensten Form bedeutet mehrere Tode und Wiedergeburten.
Wir beenden einen Abschnitt, einen Aspekt der Liebe und beginnen einen Neuen.
Die Liebe stirbt und kehrt zurück.«
05.09.2023 - Meva Gülizar Elciyörük





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